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Wohnmobil Urlaub im Thüringer Wald

 Erfahrungen und Erlebnisse während unserer Wohnmobil Tour

Wohnmobil Urlaub Thüringer Wald - ein Reisebericht

Ausgehend vom Fichtelgebirge fuhren wir durch den Thüringer Wald einmal von Süd nach Nord bis zur Endstation Eisenach. Wir waren Mitte August 2015 insgesamt 9 Tage unterwegs. Während unserer kleinen Wohnmobil Reise gab es manches Interessante und Spannende zu erleben.

Vorwort

Wir wollten wieder einmal etwas Neues kennenlernen. Und zwar diesmal den Thüringer Wald, von dem wir bisher  praktisch nichts wussten. Die Vorbereitung auf die Reise war einfach. Es gibt ein hervorragend organisierten Regionalverbund Thüringer Wald e.V. über dessen Homepage wir schnell und unkompliziert tolle Karten und Prospektmaterial erhielten (klick).

Wir wollten überwiegend die gut ausgeschilderte Naturparkroute fahren. Das hat nicht immer geklappt, war aber meistens lohnenswert (klick).

Hilfreich waren – wie immer – die Offline-Karten von Open Street Maps, über die wir schon in ganz Europa die schönsten Übernachtungsplätze gefunden hatt (klick)
Zusätzlich haben wir Wikipedia (klick), Flickr und andere Online-Quellen genutzt.

Leider wurde die Freude an unsere 9-tägigen Reise durch eine extreme Hitze getrübt. Manches Ziel, das wir anfahren wollten, blieb außen vor, weil wir es vorzogen, uns an einem See niederzulassen.

Außerdem war der Urlaub ein Test für unser neues Wohnmobil, einem Globecar VARIO 545. Wir sind also vom 7,20 Meter Teilintegrierten auf einen 5,40 Meter Kastenwagen umgestiegen, der tatsächlich auf jeden PKW-Parkplatz passt und trotzdem im Innern einen erstaunlich großen Raum bietet. Der neue Wagen hat den Test mit Bravour bestanden und erfüllt unsere Bedürfnisse weit zufriedenstellender als der große Teilintegrierte.

Insgesamt haben wir über 1.000 Fotos mit nach Hause gebracht, aus denen wir rund 100 ausgesucht haben, um diesen Reisebericht zu bebildern.
Wir hoffen, dass es ein wenig gelungen ist.


Hier unsere Erlebnisse und Eindrücke:

Ein paar Reise-Impressionen als Slideshow Video

Für eine Darstellung in Bildschirmgröße klicken Sie rechts unten in das kleine Symbol neben "YouTube". Links daneben kann man an dem Zahnrad die Aulösung einstellen. Am besten ist 1080p HD. Es gibt auch Musik dazu.

Die Wohnmobil Tour vom Fichtelgebirge bis Eisenach

Die-Route.jpg

Fichtelgebirge
Thüringer Schiefergebirge
Saalfeld
Sleusingen
Bunkermuseum Frauenwald
Lütschestausee
Oberhof
Schmalkalden
Eisenach

Tag 1 Samstag - Fichtelgebirge

 

Unsere Reise beginnt im Fichtelgebirge am Ochsenkopf. Wir suchen nach einem Stellplatz auf der sogenannten Panoramastraße zwischen Bischofsgrün und Fichtelberg - die interessanterweise keinerlei Panoramablick zu bieten hat. Nach kurzer Zeit finden wir einen angenehmen Platz, steigen aus und werden von einem Hinweisschild überrascht, das wohl einzigartig in seiner Art ist. Es enthält einen langatmig verschwurbelten juristischen Text, der uns über das Vertragsverhältnis aufklärt, das wir eingehen, sobald wir diesen Platz als Parkplatz nutzen, wie die Vertragsstrafen aussehen und welche Kosten bei Verzug oder anderer Zuwiderhandlungen auf uns zukommen.
Merkwürdigerweise gibt es keinen Parkscheinautomat. Ohne Schein soll uns aber schreckliches drohen.
Hmmmm - nicht sehr einladend. Wenn man hier parkt, sollte man besser einen Rechtsanwalt haben. Das ist uns dann doch zu blöde.

Wir fahren zum Fichtelsee und stellen uns auf einen herrlich geschützten und einsamen Parkplatz, um hier gemütlich zu Abend zu essen und zu nächtigen.
Position:
http://osm.org/go/0JUsqMFh9--?m
http://download.osmand.net/go?lat=50.011417&lon=11.857097&z=18

Gefährlicher Vertrag zur Parkerlaubnis

Der Platz ist toll, ruhig, ungestört und nur ca. 200 Meter vom Fichtelsee entfernt.
Wir unternehmen einen Spaziergang um den See. Es ist später Vormittag und die ersten Badegäste treffen ein. Am See-Restaurant gönnen wir uns einen Imbiss, der erstaunlich gut schmeckt.
Am hinteren Ende des Sees wandern wir über einen Lehrpfad im Urmoor, das sich hier seit der letzten Eiszeit befindet. Der Weg ist ungefähr 4km lang und gefällt uns richtig gut.

Anschließend geht es nach Wunsiedel. Unser Ziel: das Luisenburg Felsenlabyrinth. Als wir ankommen, gibt es ein Problem. Alle Parkplätze sind überfüllt. Im Moment finden die Luisenburg Festspiele statt. Auf einer etwas entfernten Wiese finden wir einen kostenlosen Behelfsparkplatz. Dort können wir stehen.
Das Felsenlabyrinth ist umwerfend. Die Strecke ist ungefähr 2km lang bei rund 100 Höhenmetern. Sie führt zwischen gigantischen Granit-Felsbrocken hindurch, die durch Erosion so rund geschliffen wurden, als wären sie Flusssteine. Der Weg führt über abenteuerliche Steintreppen, durch enge Felsspalten zu fantastischen Aussichtspunkten. Einen Felsdurchgang musste ich sogar auf allen Vieren bewältigen.
Alles in allem ein atemberaubendes Geotop, über die sogar schon Goethe einst sagte: "Der Granit lässt mich nicht mehr los."
Abends fahren wir wieder zurück zu dem ruhigen Parkplatz am Fichtelsee.

Tag 2 Sonntag - Fichtelsee, Felsenlabyrinth

Tag 3 Montag - Thüringer Schiefergebirge

 

Vom Fichtelgebirge aus fahren wir ins Thüringer Schiefergebirge. Dabei lassen wir den Frankenwald links liegen. Von Bad Lobenstein geht es über die grün markierte B 90 durch ein liebliches Tal nach Saalfeld.
Der Tag ist unerträglich heiß. Trotzdem überwinden wir uns zu einem kleinen Spaziergang mit Kaffeetrinken in der Altstadt von Saalfeld. "Beschaulich" ist wohl das geeignetste Wort, um dieses kleine Städtchen zu beschreiben.

Wir brauchen unbedingt eine Abkühlung und so entschließen wir uns, am nahe gelegenen Hohenwarte-Stausee einen Platz für die Nacht zu suchen. Die Campingplätze sind aber alle belegt. Per Zufall entdecken wir einen tollen, normalen Parkplatz mit herrlichem Blick über den See und Badestrand, der zudem noch zwischen 18:00 und 8:00 Uhr kostenlos ist. Wohnmobile sind hier nicht verboten. Ein Traum!
Position: http://download.osmand.net/go?lat=50.622536&lon=11.512456&z=17

Tag 4 Dienstag - Feengrotten Saalfeld

 

Heute besuchen wir die Feengrotten bei Saalfeld. Eigentlich dreht es dabei um ein historisches Besucherbergwerk, dem ein "Feenweltchen" angeschlossen ist. Das ist ein Themengarten, in dem besonders Kinder auf ihre Kosten kommen.
Der Rundgang durch das Bergwerk dauert etwa 1 Stunde und wird sehr amüsant, lehrreich und unterhaltsam von einer Führerin begleitet. Schön sind die verschiedenen geheimnisvoll ausgeleuchteten Räume.

Bei den Feengrotten gibt es einen kostenlosen Womo Stellplatz:
Position: http://download.osmand.net/go?lat=50.634327&lon=11.338188&z=17

Wir fahren allerdings zurück zum Hohenwarte Stausee, weil es dort so schön war und wir uns auf ein Bad im Stausee freuen.

Tag 4 Feengrotte Saalfeld

Tag 5 Mittwoch - Schwarza Tal, Schleusingen

 

Heute geht es endlich in den Thüringer Wald. Von Saalfeld aus fahren wir über Bad Blankenburg in das Tal der Schwarza. Hier gibt es wirklich Wald und zwar dichten, dunklen, deutschen Wald. Wald haben wir schon oft gesehen, aber dieser hier ist irgendwie noch "waldiger" - sozusagen gewaldig.
Hübsch anzusehen sind auch die Schiefer-Fachwerkhäuser, unter denen sich manches architektonische Kleinod aus der Gründerzeit finden lässt.
Eigentlich wollten wir der Naturpark- Route folgen, einer touristischen Themenroute, die - so die Werbung - hervorragend ausgeschildert sein sollte. Aus Richtung Bad Blankenburg sind aber keine Schilder zu entdecken. So folgen wir einfach den in der Straßenkarte grün markierten Strecken und genießen unterwegs den Blick auf sehr schöne Landschaften.
Weil wir wieder Lust auf Wasser haben, entscheiden wir uns abends für den Campingplatz in Schleusingen am Ratscher See.
Der Platz ist etwas eigentümlich. So eine Art Strandbad, auf dem man auch campen darf. Strom für das Womo beziehen wir aus der platzeigenen Kabeltrommel und die nächtliche Ruhe wird auch nicht so besonders streng eingehalten. Also mit anderen Worten, hier wird Party gemacht und zwar richtig.
Das Toiletten- und Waschhaus dürfte wahrscheinlich noch nicht unter Denkmalschutz stehen, ist aber seit Ende der DDR nicht im kleinsten Detail verändert worden. Geschichtsträchtig sozusagen.

Position: http://osm.org/go/0D@Y9dEDw--?m
http://download.osmand.net/go?lat=50.492664&lon=10.791355&z=18
 

Tag 6 Donnerstag - Bunkermuseum Frauenwald

 

Die Naturpark-Route führt nun in Richtung Ilmenau. Auf dem Kamm des Thüringer Waldes, kurz hinter dem Rennsteig-Bahnhof besuchen wir das Bunkermuseum Frauenwald und nehmen an einer sehr informativen und teilweise recht unterhaltsamen wie berührenden Führung teil. Die Bunkeranlage erstreckt sich auf über 3600qm unter einer 2 Meter dicken Stahlbeton-Decke und sollte im Falle eines Krieges zwischen Ost und West als Nachrichten- und Befehlsstelle für den Bezirk Suhl dienen.
Leider dürfen wir keine Fotos veröffentlichen. Ein Besuch ist unbedingt allen empfohlen, die sich für die jüngere deutsche Geschichte interessieren.
Die Idee, in Ilmenau einen kleinen Bummel zu machen und dabei Kaffee zu trinken vergessen wir wieder, nachdem wir feststellen, dass dieses Städtchen keine Altstadt hat und irgendwie auch kein richtiges Zentrum.
Also geht es weiter die Naturpark-Route entlang Richtung Schmalkalden. Die Landschaft ist wieder recht ansehnlich. Am höchsten Punkt, der Wegscheide am Oberhof machen wir halt und entdecken ein Hinweisschild zu einem Campingplatz am Lütschesee. Dieser Stausee liegt in einem abgelegenen Tal und verspricht das, was Marketingleute manchmal "Natur Pur" nennen.
Kurz entschlossen rollen wir den holprigen Schotterweg hinunter und finden einen herrlich ruhig gelegenen Platz, der zudem noch mit 4 Sternen ausgezeichnet wurde.
Wir platzieren unser Wohnmobil direkt am See. Dort gibt es zwar keinen Strom, aber wir hoffen auf unsere 150Ah Batterien.

Position: http://osm.org/go/0GqMPSvxb?m
http://download.osmand.net/go?lat=50.732437&lon=10.758285&z=19
    

Tag 7 Freitag - Lütschestausee

 

Der Lütschestausee wurde angeblich in den dreißiger Jahren von der Reichsbahn angelegt, um Dampflokomotiven mit Wasser zu versorgen. Der Platz ist eine Idylle. Wir entscheiden uns, hier einen ganzen Tag zu bleiben, gehen schwimmen und spazieren. Ansonsten wird gefaulenzt.

Tag 5 Bis 7

Tag 8 Samstag - Oberhof, Schmalkalden

 

Oberhalb des Stausees gibt es eine Gaststätte namens Wegscheide. Laut eines Einheimischen soll es dort die beste Thüringer Bratwurst weit und breit geben. Wir fahren hin, essen sie und tatsächlich, sie schmeckt ziemlich gut, obwohl dieses verkohlte, schrumpelige Ding zunächst eher etwas anderes erwarten ließ.

Wir fahren weiter nach Oberhof. Dieser kleine, auf 800 Metern gelegene Ort überrascht uns mit seinen großen und zahlreichen Wintersportanlagen. Wir hatten nicht damit gerechnet, im Thüringer Wald ein solch bedeutendes Wintersportzentrum vorzufinden. Schwere Bildungslücke.

Schmalkalden, unsere nächste Station, ist ein kleines historisches Städtchen, das wegen des gleichnamigen Bundes und seiner Rolle bei der Verbreitung des Protestantismus Bedeutung erlangt hatte.
Unser Spaziergang durch die Altstadt führt an vielen wunderschön renovierten Fachwerkhäusern vorbei und auch an einem Ladengeschäft, das Guinessbuch-verdächtig erscheint. Die Ladeninhaber dürften den Rekord für die chaotischste Schaufensterdekoration halten. Siehe Foto.
Die Nacht verbringen wir auf einem Wanderer-Parkplatz.

Tag 8 Oberhof, Schmalkalden

Tag 9 Sonntag - der letzte Tag

 

In der Nacht kommt es zu einem Temperatursturz. Nach wochenlanger Super-Hitze plötzlich eine kalte, nasse Nacht und 14 Grad am Vormittag. Dazu ordentlich Regen. Ganz schön heftig!
Ursprünglich wollten wir die Landesgartenschau von Schmalkalden besuchen. So macht das aber keinen Sinn. Stattdessen fahren wir über Teile der Naturpark Route durch den verregneten Thüringer Wald und versuchen, mit der Kamera ein paar Nebelbilder einzufangen.
Schließlich erreichen wir die Wartburg bei Eisenach. Das Wetter ist aber so ungemütlich, dass wir zu einem Besuch keine Lust mehr haben.

So endet unser Thüringer Wald Abenteuer und es ist Zeit für die Heimreise.

Fazit

 

Unser erstes Ziel, den neuen VARIO 545 kennenzulernen und uns daran zu gewöhnen, haben wir erreicht. Der Wagen ist Klasse!
Der Thüringer Wald gefällt uns gut. Wir wollten mehr wandern und mehr Sehenswürdigkeiten ansehen. Leider hatte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass wir kaum Landschaftsbilder geschossen hatten. Einer der Gründe dafür mag darin liegen, dass man tatsächlich überwiegend durch Wald in dunklen Tälern fährt. Höhenstrassen, wie im Schwarzwald, die den Blick über weite Täler öffnen, gab es auf unserer Strecke so gut wie keine.

 

Alles in allem läßt sich zusammenfassen sagen: Der Thüringer Wald ist ein Reise wert.

Und zum Schluss ...

 

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