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Wohnmobil Urlaub Frankreich Mitte - Seite 3

Wohnmobil Urlaub Frankreich Mitte - Reisebericht Seite 3

Tag 20 Donnerstag - Chambord

 

Wir schwingen uns auf die Räder und wollen das etwa 16 km entfernte Schloss Chambord besuchen. Der Radweg führt etwa 10 km an der Loire entlang. Immer wieder schweben dicke, dunkle Wolken über uns. Wir haben aber Glück, der Regen fällt woanders.

 

Das Schloss Chambord wird als eines der bedeutendsten der Loire genannt. Und tatsächlich - schon von weitem beeindruckt es durch seine imposante Größe. Je näher wir kommen, desto mehr wundern wir uns. Das Dach besteht eigentlich nur aus Türmen. Der Erbauer muss irgendwie einen Turm-Tick gehabt haben. Im Café lesen wir in Wikipedia u.a.: „... das Renaissanceschloss war ein Bauwerk von rein symbolhafter Bedeutung; prächtig, aber im Prinzip unbewohnbar.“

 

Der Rückweg ist wieder sehr angenehm. Unterwegs entdecken wir am Fluss ein UNESCO Welterbe Schild. Das passt zu dem, was wir sehen. Uns gefällt die Loire immer besser.

Chambord

Tag 21 Freitag - Amboise

 

Der Tag beginnt regnerisch. Weiter geht es Richtung Tours. In Chaumont gibt es wieder eines der vielen Loire Schlösser und einen Skulpturen-Park. Von Ferne sehen wir dicke, dunkle Wolken. Am Parkeingang erfahren wir, dass der Eintritt 18 Euro kosten soll. Wir sind unentschlossen. Lohnt sich das? Was ist mit dem Wetter?

 

Wir entscheiden uns, weiter zu fahren. Nach ein bis zwei Kilometern beginnt es wie aus Eimern zu regnen. So soll es mehr oder weniger für den Rest des Tages bleiben.

 

Think positiv! Wir freuen uns, die 36 Euro gespart zu haben und dass unser Wohnmobil eine richtig gute Unterbodenwäsche erhält. Später lassen wir uns auf dem angenehmen Stellplatz in Amboise nieder und freuen uns darüber, wie regendicht unsere Markise ist.

Impressionen

Tag 22 Samstag - Chenonceau

 

Heute wollen wir uns das nach Versailles am zweithäufigsten besuchte Schloss in Frankreich ansehen: Chenonceau gilt als eines der schönsten Schlösser der Loire, u.a. weil es über den Fluss gebaut wurde und zwar über einen Fluss namens Cher - also nicht über die Loire! Erstaunlich, oder? Man lernt nie aus.

 

Mit dem Fahrrad führt die ausgeschilderte, 14km lange Strecke über manche beachtliche Steigung von Amboise zum Ziel. Für ca. 12 Euro Eintritt dürfen wir den Park, die Gärten, das Schloss von innen und die sonstigen Nebengebäude mit einigen Ausstellungen besichtigen. Es herrscht hier eine nette Atmosphäre. Wir bleiben ein paar Stunden und fahren dann wieder zurück.

 

Abends werden wir von ein paar Fesselballons überrascht, die direkt hinter unserem Wohnmobil-Stellplatz in den Abendhimmel starten.

Amboise Chenonceau

Tag 23 Sonntag - Saumur

 

Unser nächstes Ziel ist Saumur, ein weiteres Städtchen, das eine Brücke über die Loire und ein Schloss besitzt.

 

Auf dem Weg dahin kommen wir durch Tours, das heute am Sonntag wie ausgestorben wirkt. Wir steigen nicht mal aus. Auf einem Picknick-Platz direkt am Fluss werden wir von einem Regenguss überfallen. Es gießt diesmal nicht wie aus Eimern, sondern wie aus Tonnen und Badewannen. Freundlicherweise beruhigt sich das Wetter bald wieder und wird zum Abend hin sogar recht angenehm.

 

In Saumur quartieren wir uns auf dem überteuerten Campingplatz ein und machen anschließend einen kleinen Fahrrad-Ausflug. Das kleine Städtchen ist nett, kann aber mit der Atmosphäre von etwa Blois nicht mithalten.

 

Wie schon erwähnt, Loire, Brücke, Schloss ... So langsam finden wir: es ist es nun gut damit.
Trotzdem, die Loire, so wie wir sie kennengelernt haben, ist eine tolle Urlaubsgegend, abwechslungsreich, wohnmobil-freundlich und kein bisschen überlaufen.

 

Wir studieren den hilfreichen Michelin Atlas, ziehen Wikipedia zu Rate und entschließen uns, noch eine weitere Gegend kennenzulernen, von der wir bisher nicht mehr gehört haben als dass es dort schön sein soll: die Auvergne.

Saumur

Tag 24 Montag - Autobahn

 

Die 350 km von Saumur bis kurz vor Clermont-Ferrand verlaufen recht angenehm. Es gibt nur wenig Pkw Verkehr und die Autobahn ist praktisch Lkw-frei. Ist den Franzosen ihre Peage zu teuer geworden?

 

Die Auvergne begrüßt uns mit einer sehr weitläufig geschwungenen, milden Hügellandschaft, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird.

Wir halten auf der Raststätte namens Les Volcans d'Auvergne, um eine Karte und einen Reiseführer zu kaufen. Es gibt einen Aussichtspunkt, von dem aus die Kette der Vulkane mit dem Puy de Dome wunderbar gesehen werden kann.

Der Stellplatz für Wohnmobile dort gefällt uns richtig gut und ist unglaublich leise. So bleiben wir über Nacht.

Tag 25 Dienstag - Puy de Dome

 

Für die rund 350 km Autobahn müssen wir 48 Euro Peage bezahlen.
Der Puy de Dome ist ein erloschener Vulkan bei Clermont Ferrand, der schon aus sehr weiter Entfernung durch seine eigenwillige Form aus der Kette der Vulkane heraussticht. Man erreicht ihn zu Fuß oder per Zahnradbahn. Wir wählen letzteres. Oben haben wir einen wunderbaren Rundumblick auf die Vulkankette und auf Clermont. Es gibt ein Café und viele Paraglider, die das Interesse der Besuchermassen auf sich ziehen. Wir bleiben bis gegen abend..

 

Wieder unten am Wohnmobil-Parkplatz angekommen wundern wir uns. Übernachten ist hier strikt untersagt. Hier parken aber noch etwa 50 Wohnmobile. Wir sehen, dass vielleicht die Hälfte der Wohnmobile auf Keilen stehen, manche haben die Stühle draußen und einer grillt sogar. Na gut ... ein Problem weniger. Wir hatten nämlich noch keine Idee, wo wir heute unterkommen könnten. So bleiben wir hier einfach stehen.

Übrigens, die Kette der Vulkane (Chaine des Puys) gehört auch zum Welterbe.

Auvergne - Kette der Vulkane

Tag 26 Mittwoch - südwestlich von Clermont

 

Der Tag beginnt regnerisch und kühl. Heute fahren wir spazieren und zwar im Gebiet der Vulkane um den Puy de Sancy herum, südwestlich von Clermont Ferrand. Dabei folgen wir den Routen, die im Michelin-Atlass mit grüner Linie markiert sind. Meistens befinden wir uns in Höhen von 800 bis 1100 Metern.

 

Die Fahrt ist toll. Wir durchqueren wunderschöne Landschaften und freuen uns darüber, dass die Franzosen an den schönen Stellen meistens einen Place Pique-Nique

eingerichtet haben. Zwischen den Orten Mont-Dore und Besse erreicht die Straße eine Höhe von 1450 Metern. Bei 1300 m beginnt in etwa die Baumgrenze. In dieser kargen Landschaft kommt bei uns ein leichtes Norwegen-Feeling auf.

 

Dank osm+ finden wir später auf Anhieb einen angenehmen Parkplatz für die Nacht.

Clermont südwestlich

Tag 27 Donnerstag - Auvergne, Besancon

 

Die Nacht war kalt und nass. Die Wetterprognose prophezeit für die nächsten Tage viel Regen und kühle Temperaturen. Es wird Zeit, so langsam an die Heimfahrt zu denken.

Wir tuckern noch eine Weile durch das tolle, aber leider diesige und wolkenverhangene Gebiet um den höchsten Berg der Auvergne, dem Puy Sancy und verabschieden uns dann wehmütig von dieser herrlichen Landschaft.

 

Wir kommen wieder! Das steht fest.

 

Das Ziel heute: Besancon. Insgesamt fahren wir heute etwa 450 km. Dabei führt der Navi unser Wohnmobil ca.140 km lang über eine der französischen Fernstraßen (Route Nationale). Überraschenderweise ist diese Strecke sehr angenehm zu fahren. Keine Ortsdurchfahrten, alle Autos fahren gleichmäßig 90 km/h, überholt wird nur an den dafür vorgesehenen Stellen und es kostet zudem keine Maut.

Wir übernachten auf einer der großen Raststätten bei Besancon.

Auvergne

Tag 28 Freitag - südliche Vogesen

 

Der Tag heute soll wieder einmal recht regnerisch werden.

In Belfort besuchen wir nach einem Einkauf den berühmten Löwen an der Zitadelle, ein beeindruckendes Monument mit seinen 7 Metern Höhe.

 

Danach fahren wir in die Vogesen hinein. Das Ziel: der Ballon d'Alsace, ein Berg, den jeder, der schon mal über Mühlhausen nach Südfrankreich gefahren ist, gesehen hat. Man erkennt ihn an der eigentümlichen, abgerundeten Form des Gipfels. Oben angekommen können wir erahnen, wie toll hier der Rundum-Blick sein muss. Nur sehen tun wir nichts. Der Gipfel ist in dichten Nebel gehüllt und es regnet.
Na gut. Die Fahrt dahin war trotzdem schön. Oben nehmen wir einen Anhalter mit, einem jungen Mann aus Straßburg, der sich bestens in den Vogesen auskennt. Er versorgt uns mit jeder Menge Tipps.

Unser erster Eindruck von den Vogesen: Hier gibt es teilweise recht enge Straßen, die Landschaft ist sehr sehenswert und im positiven Sinne etwas unkultivierter und etwas wilder als der Schwarzwald.


In dem kleinen Ort Thann finden wir mit Hilfe von osm+ einen netten Stellplatz.

Vogesen

Tag 29 Samstag - Vogesen

 

Heute soll es wieder einen regenreichen Tag geben. Wir denken schon daran, zwei Tage früher als geplant nach Hause zu fahren. Den schweren dunklen Wolken nach regnet es sicherlich da und dort recht heftig, aber gottseidank nicht dort, wo wir gerade sind.

 

Unsere erste Station ist der Hartmannswillerkopf. Hier besuchen wir eine deutsch-französische Gedenkstätte für 30.000 Gefallene des ersten Weltkriegs. Weiter geht es auf der Kammstraße, der Route des Cretes, zum Grand Ballon, dem mit 1420 Metern höchsten Berg der Vogesen. Die Kammstraße führt den Urlauber rund 50 Kilometer in durchschnittlich 1100 Metern Höhe bis zum Col du Bonhomme – also praktisch auf dem Rücken der Vogesen entlang. Irgendwie dachten wir bisher, die Vogesen wären so eine Art verkleinerte Ausgabe des Schwarzwaldes. Hier werden wir gründlich eines Besseren belehrt. Diese Strecke bietet unglaublich schöne Aussichten auf tiefe Täler und über weite Höhen. Durch die große Vielfalt an Laubbäumen wirken die Wälder farbiger und freundlicher als der eher strenge und dunkle Schwarzwald.

Unsere kleine Erkundungsfahrt schließen wir ab mit dem Besuch der Haut-Koenigsburg oberhalb der Stadt Selestat. Von hier aus hat man einen unglaublich weiten Blick über den Rheingraben bis hin zum Kaiserstuhl bei Freiburg. Leider ist das Wetter jetzt aber recht diesig geworden – schade!

Wir finden die Vogesen fantastisch. Wir werden bestimmt noch einmal wiederkommen.

Vogesen

Tag 30 Sonntag - Straßburg

Eigentlich sind wir bereits auf der Heimreise. Trotzdem machen wir in Straßburg einen kurzen Abstecher, um das dortige Europaparlament anzusehen. Das riesige Gebäude steht rund 300 Tage im Jahr leer und ungenutzt herum, weil die normale Parlamentsarbeit in Brüssel erfolgt. Das ist schon etwas  sehr Besonderes.

Später quartieren wir uns mit unserem Wohnmobil auf einem Campingplatz nahe der deutschen Grenze ein, um diesen sehr intensiven Urlaub noch einmal Revue passieren und ausklingen zu lassen.

Straßburg

Auch der schönste Urlaub geht einmal zuende

Frankreich ist nach wie vor ein faszinierendes Reiseland. Wie immer haben wir aber das Gefühl, die Themen, die Orte und Sehenswürdigkeiten nicht tief genug betrachtet, wahrgenommen, erlebt zu haben. Aber das ist nun mal so, wenn man als Wohnmobilist diese nomadische Urlaubsform gewählt hat.
Ganz sicher wollen wir uns demnächst die Auvergne genauer ansehen, aber auch Paris wäre noch mal eine ganze Woche wert. Auch wenn das Wetter etwas zickig war, es war ein sehr schöner Urlaub.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserem Reisebericht ein wenig Lust auf das Innere von Frankreich gemacht haben.

 

Wenn Sie daran denken, selbst hin zu fahren, hier ein paar Tipps:

Und zum Schluss ...

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